Bergsträsser Anzeiger

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Grüne fordern mehr Mut im Parlament

Mitgliederversammlung: Lindenfelser Stadtverband sieht die Stadt vor schweren Entscheidungen

Von unserer Mitarbeiterin Christa Flasche

Lindenfels. Um die Themen Energie, Schuldenregulierung und das Auftreten der Parteien im Rahmen der Bürgermeisterwahl ging es bei einem Treffen der Lindenfelser Grünen. Stadtrat Ralf Löffler bemängelte dabei, dass es in einigen Bereichen trotz entsprechendem Vorlauf und nach Interventionen der Grünen noch keine greifbaren Fortschritte gebe.

Bisher sei es zum Beispiel noch nicht gelungen, von städtischer Seite aus einen Energiesparbeauftragten zu benennen, der sich diesem Thema gezielt widme. Einsparungsmöglichkeiten sah Löffler einige, es fehle aber an einer Bestandsaufnahme, um überhaupt offenlegen zu können, wo es Potenzial gebe.

Ralf Löffler sieht Ansatzpunkte beim Schwimmbad und der Straßenbeleuchtung bis hin zur Beheizung von öffentlichen Räumen. Einsparung bedeute dabei keinesfalls, zwangsläufig kalt sitzen zu müssen. Oft gehe es um banale Dinge, wie die Beheizung eines ganzen Gebäudes, auch wenn dort nur wenige Räume genutzt würden. Beispiele dafür gebe es einige. Ferner fehlt nach Löfflers Geschmack die Rückmeldung auf Anfragen zu dem Thema.

Jochen Ruoff zeigte sich sehr stolz, dass die Grünen einige Dinge angestoßen haben. „Es sind natürlich auch unangenehme Sachen, die am Ende auf eine Einsparung oder höhere Gebühren hinauslaufen“, sagte er unmissverständlich. Das müsse man den Bürgern klar vermitteln und dürfe nichts im Nebel lassen. „Wer alles weiter so erhalten möchte wie bisher, oder zusätzliches Geld ausgeben möchte, der muss sagen, woher er das nehmen will“, forderte Ruoff. Privat könne man auch nicht mehr ausgeben, als man im Geldbeutel habe.

300 000 Euro Zinsen im Jahr

Die Stadt habe im Jahr alleine 300 000 Euro an Zinszahlungen für die Kredite zu leisten, die sich nicht einfach in Luft auflösten. Im Sommer habe Lindenfels daher auf Betreiben der Grünen den Antrag auf Aufnahme in den kommunalen Rettungsschirm des Landes Hessen gestellt. Dass dies auf eine Initiative der Grünen zurückgehe, mache deutlich, wie schleppend wichtige Dinge momentan abliefen.

Diskussionsbedarf gab es für Jochen Ruoff immer noch beim Thema Feuerwehr. Hier müsse die Stadt überlegen, wie man die Kosten senken könne, ohne Einschränkungen im Ernstfall hinnehmen zu müssen. Eine andere Kommune habe das Problem in den Griff bekommen, indem sie nicht bei der Mannschaftsstärke gespart habe, sondern bei den Gerätehäusern, die nun von zwei Feuerwehren gemeinsam genutzt würden.

Für Ralf Löfflers Geschmack gibt es bei neuen Ideen vor allem auf politischer Seite zu viele Bedenkenträger. Hier sei viel mehr Mut angesagt. Statt eines politischen Gegeneinanders sei für Lindenfels nun ein deutliches Signal zum Miteinander gefordert, um in Zukunft das Beste für die Stadt zu erreichen, so der eindeutige Tenor während des Grünen-Treffens.

Die Partei war sich einig, dass Lindenfels seinen Bürgern durchaus nicht egal sei und viele bereit seien, Einschränkungen aufgrund der sehr angespannten finanziellen Lage in Kauf zu nehmen, damit die Stadt ihren Haushalt wieder in den Griff bekomme. Man müsse aber auf politischer Seite entsprechend reagieren und Signale für ein Miteinander aller setzen. Das betreffe die Parteien genauso wie die Bürger selbst. „Lindenfels hat eine Chance verdient“, betonte Jochen Ruoff.

Die Stadt müsse sich künftig auf Kernpunkte konzentrieren, anstatt sich zu verzetteln, mahnte Ralf Löffler. Das betreffe vor allem die Themen Stadtentwicklung, Tourismus und – damit verbunden – die Infrastruktur. Für diese Fragen solle man Experten mit ins Boot holen, die Lindenfels einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachteten, regte Jochen Ruoff an.

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