Der Lindenfelser Wald ist in einem sehr schlechten Zustand. Der geringe Niederschlag und die große Hitze machen auch unserem Wald schwer zu schaffen – und ein Ende ist nicht in Sicht. Bei der Vorlage des Waldwirtschaftsplans für 2021 sprach unser Revierförster von einer „Katastrophenbewältigung“, die jetzt hier nötig ist (BA 29.10.2020).
Umdenken erforderlich
Ein Umdenken bei der Waldbewirtschaftung ist daher dringend erforderlich. Sich verändernde klimatische Bedingungen erfordern, dass wir reagieren und den Wald wieder stärken – wir brauchen eine ökologische Waldwende. Neben dem Schutz der bestehenden Buchenwälder, besonders der alten Bäume, ist der Aufbau eines klimastabilen und baumartreichen Mischwaldes, der künftigen Wasserbilanzen angepasst ist, ein neues Waldentwicklungsziel.
Wir von B`90/Die Grünen wollen dies auch in Lindenfels umsetzen. Unser Wald soll der Erholung, der Artenvielfalt und dem Klimaschutz dienen und kein wirtschaftlicher Nutzwald sein, mit dem für den Haushalt Gewinn erzielt wird.
Wie in Hessen zum Beispiel im Naturpark Reihardswald, sollten auch wir hier in Lindenfels den Wald weitgehend sich selbst überlassen und nur noch die Wanderwege sichern. Heruntergefallene Äste und umgestürzte Bäume bleiben da liegen und verrotten mit der Zeit. Das hält die Feuchtigkeit im Wald und gibt wieder Nährstoffe an den Boden ab. Selbstaussaat schafft hier den Baumnachwuchs, neue Pflanzen und Tiere siedeln sich an. Die bestehenden Bäume können älter werden, mehr CO2 aufnehmen und so stärker zum Klimaschutz beitragen als junge Bäume. Die Masse aller Bäume im Wald und nicht die Anzahl ist für die CO2-Bilanz hier entscheidend. Auch die bereits vorhandenen Kahlflächen kann man oft der Selbstaussaat durch noch benachbarte gesunde Bäume überlassen.
Schweres Gerät, das den Boden verdichtet und Lebewesen stört, hat im Wald nichts mehr zu suchen. Um einen gesunden Wald zu erhalten, müssen wir ihn jetzt unbedingt aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausnehmen. Wir können dann seine Widerstandskraft fördern, indem wir bestehende Bäume altern lassen und gleichzeitig durch ihre Samen für eine Waldverjüngung sorgen. So wird unser Wald nicht sterben, sondern sich anpassen. Wir können diese Anpassung unterstützen.
Bei notwendigen Neuanpflanzungen soll man auf einheimische Arten wie etwa Weißtanne und Eiche setzen, die sich bislang als weitgehend klimaresistent gezeigt haben. Wichtig zum Schutz gegen Klimaeinflüsse und Schädlinge scheint vor allem die Mischung des Waldes mit verschiedenen Baumarten zu sein. Aber wie alles, was wir jetzt tun, bleibt auch das ein Lotteriespiel, dessen Ergebnis wir wohl erst in etwa 50 Jahren kennen. Wir können hierbei aber auch auf die Kräfte der Natur vertrauen.
Für eine „ökologische Waldwende“ wollen wir von B`90/Die Grünen dazu im Lindenfelser Wald nachhaltige Möglichkeiten schaffen.
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