Bergsträßer Anzeiger

Elektromobilität im Odenwald

VERKEHR BUNDESTAGSABGEORDNETER MICHAEL MEISTER SPRACH MIT RALF LÖFFLER AUS KOLMBACH ÜBER DIE VORTEILE VON E-AUTOS

03. Dezember 2020 Autor: Konrad Bülow (kbw)

Der Vordere Odenwald, ist Ralf Löffler überzeugt, bietet ideale Voraussetzungen für all diejenigen, die sich von Autos mit Verbrennungsmotor verabschieden und auf Elektromobilität umsteigen wollen. „Im Ländlichen Raum hat jeder Zweite zuhause einen Starkstrom-Anschluss und bräuchte nur einen Stecker für eine eigene Ladestation“, gibt er zu bedenken. Und eher als in der Großstadt gebe es die Möglichkeit, die E-Tankstelle aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage zu speisen.

Löffler ist deshalb ein Verfechter des E-Autos. Jüngst lud er den Bundestagsabgeordneten Michael Meister (CDU) zu einem Gespräch über das Thema in sein Heim in Kolmbach ein. Die beiden kennen sich aus der Zeit, in der sich beide im Wahlkampf des Jahres 1998 um ein Mandat für den Bundestag beworben, wobei der Grüne Löffler das Nachsehen hatte. Einig sind sich beide aber, dass dem E-Auto im privaten Personenverkehr die Zukunft gehört.

Laden auf der Nibelungenstraße

Bei der Gelegenheit führte Löffler dem Gast auch gleich sein eigenes E-Auto vor, ein Fabrikat der französischen Marke Renault. Die zugehörige Ladestation befindet sich in der Garage. Löffler ist begeistert. „Die Kosten für die Wartung des Motors spare ich mir“, sagt er. Und gerade im bergigen Odenwald würden die Vorteile des E-Autos offensichtlich. „Verbrennungsmotoren verbrauchen gerade hier viel Kraftstoff“, erklärt der Diplom-Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik, der als Forscher für die BASF arbeitet.

Während der Verbrenner eines Beschäftigten, der in tieferen Gefilden arbeitet, morgens und abends mit kaltem Motor zur Arbeit und zurückfährt, lade ein E-Auto auf, während es die Nibelungenstraße herunterrolle. Energie, die bei der Rückfahrt in den Odenwald wieder abgegeben werde. Eine Ladebox mit 11 Kilowatt – die genehmigungsfrei sei, – lade ein Auto innerhalb einer Nacht auf.

Er selbst arbeite derzeit zu Hause, seine Frau nutze das E-Auto für berufliche Fahrten ins Rhein-Main-Gebiet. „Zum Pendeln muss sie das Auto nur ein- bis zweimal die Woche aufladen“, sagt er. Auch seine Schwiegermutter sei begeistert und überlege, sich ein akkubetriebenes Fahrzeug zu besorgen.

Mehr Park-and-Ride-Plätze nötig

Für Urlaubsfahrten habe die Familie noch ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. „Aber gerade wenn man einen Zweitwagen hat, macht ein E-Auto Sinn“, findet Löffler. Die Kosten für Kauf und Aufbau der Ladebox – alles in allem etwa 1000 Euro – rechneten sich für die Löfflers gegenüber dem Kraftstoffverbrauch.

Er und Meister hoffen darauf, dass ein breites Publikum auf die E-Autos umsteigt. „Ich werbe dafür“, sagt Löffler, der Deutschland bei der Elektromobilität eher im Hintertreffen sieht. Wichtig sei vor allem eine gute Infrastruktur. Nach seinem Geschmack müsse es mehr Park-and Ride-Plätze geben, die die Möglichkeit geben, die letzten Kilometer zu Arbeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen und tagsüber das Auto aufzuladen.

Meister verwies auf ein Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums, bei dem Kauf und Installation von privaten Ladeboxen mit Steuergeld bezuschusst werden, in Höhe von jeweils 900 Euro. „Wir müssen die Kompetenz in der Batterietechnologie zurück nach Deutschland holen“, betont der Abgeordnete. Am freien Markt liege es, Geschäftsmodelle zu erarbeiten.

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© Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 03.12.2020

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