Lindenfels/FÜRTH. „Ein öffentlichkeitswirksamer erster Spatenstich könnte im Sommer dieses Jahres erfolgen“. Das sagte Chris Jakob bei der Sitzung der Fürther Gemeindevertretung. In Fürth laufen für das Projekt „IKbit“ (Interkommunales Breitbandnetz) alle Fäden zusammen. Hier wurde eigens ein Eigenbetrieb mit Chris Jakob als Leiter ins Leben gerufen.
„IKbit“ ist ein gemeinsames Projekt von neun Odenwälder Kommunen mit der Kreisstadt Heppenheim, von Birkenau bis Lindenfels, von Mörlenbach bis Abtsteinach, von Rimbach bis Grasellenbach. Es dient dazu, den ländlichen Raum des Kreises Bergstraße mit schnellem Internet zu versorgen, mit 50 Mbit pro Sekunde, was gegenüber den heutigen Verhältnissen (auch bei guter Versorgung) eine enorme Steigerung darstellt. Das Prinzip sieht vor, dass die Kommunen mit Unterstützung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank des Landes Hessen (WI-Bank) in finanzielle Vorleistung treten, weil die großen Versorger nach der Privatisierungswelle zu wenig Interesse und Engagement gezeigt haben, auch den dünn besiedelten Raum mit einer ordentlichen Breitband-Kapazität auszustatten.
Die Refinanzierung für die Kommunen erfolgt über die Vermietung des Netzes. Immer wieder wurde bei den Reden zur Vertragsunterzeichnung betont, wie elementar wichtig ein schnelles Internet für Industrie, Handwerk, Planer, Gewerbetreibenden und Studierenden im Verbreitungsgebiet ist. In der Fürther Gemeindevertretung wurde jetzt der erste Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs einmütig verabschiedet. Er sieht in diesem Jahr noch ein Plus von 29 000 Euro vor, weil ein Zuschuss aus dem Innenministerium als Honorierung der Interkommunalen Zusammenarbeit im Kreis Bergstraße eingerechnet worden ist.
Die Ausschreibung für die Versorgung des östlichen Teils des Kreises Bergstraße mit schnellem Internet erfolgt in Form eines Teilnehmer-Wettbewerbes.
Zunächst bekunden qualifizierte Anbieter ihr Interesse, und zwar für die Gesamtmaßnahme (Erdarbeiten, Kabelverlegung sowie als möglicher Betreiber).
Dazu haben sie bis Mitte April Zeit. Nach Qualitätsprüfung und erfolgtem Zuschlag rechnen die Beteiligten vom Eigenbetrieb in Fürth mit dem Beginn der Arbeiten Mitte Sommer dieses Jahres.
Die begleitende WI-Bank des Landes Hessen räumt den Kommunen eine Frist von drei Jahren bis zur Rückzahlung des Kredites ein.
Je nach dem Versorgungsgrad werden die Kosten der Arbeiten von Kommune zu Kommune unterschiedlich hoch einkalkuliert.
Im Weschnitztal belaufen sich danach die Berechnungen zwischen 2,1 und 2,7 Millionen Euro.
In Zukunft soll der Wirtschaftsplan, so Jakob, stets null auf null ausgehen. Er finanziert sich über die Kommunen. Deshalb haben neben den Fürther Mitgliedern der Eigenbetriebskommission (Bürgermeister und Fraktionsvertreter) auch die Bürgermeister oder Vertreter aller anderen Kommunen Rede- und Anwesenheitsrecht in den Sitzungen. Die geschätzten Kosten für die Gesamtmaßnahmen bei allen zehn Kommunen belaufen sich auf 22,3 Millionen Euro. Planmäßig soll das Netz Ende 2013, Anfang 2014 in Betrieb genommen werden. mk/ü
© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 24.03.2012
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